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Statement zu den aktuellen Missbrauchsvorwürfen im (Tiroler) Sport, insbesondere im Skisport, aus Sicht des TiSport Präsidenten Dr. Peter Lechner.
"Die jüngste, medial breit geführte Debatte über sexuelle Übergriffe im Sport stört mich; Sie stört mich deshalb, weil aus Einzelfällen heraus Generalisierungen getroffen werden, die den Sport insgesamt vom Erscheinungsbild her massiv belasten.
Vorausgeschickt sei, dass Übergriffe im Sport (wie in allen anderen Lebensbereichen auch) umgehend aufgeklärt und allenfalls auch strafrechtlich verfolgt werden sollen. Vor allem aber soll eine umfassende Aufklärung der Übergriffe möglichst von vornherein hintanhalten und sollen Opfer ermutigt werden, sich sofort zur Wehr zu setzen und sich direkt an eine der vom Land Tirol eingerichteten Hilfseinrichtungen zu wenden.
Bei der jetzigen Debatte sticht ins Auge, dass Anschuldigungen medial so verbreitet werden, dass ganze Teile der Sportlandschaft in Misskredit gebracht werden, obwohl es sich - meiner Einschätzung nach - um einzelne Anlassfälle handelt. Für mich wäre es wünschenswert, wenn es gelingen könnte, Einzelfälle umgehend zu verfolgen, aufzuklären und allenfalls auch strafrechtlich zu ahnden. Dies scheint möglich, wenn es gelingt, das Selbstbewusstsein der Opfer so zu stärken, dass diese umgehend reagieren und die Vorfälle konkret aufzeigen. Für mich als Rechtsanwalt ist es allerdings zumindest gefährlich, wenn Anschuldigungen erst nach Jahrzehnten vorgetragen werden, weil hier eine objektive und umfassende Aufklärung schon aufgrund des langen Zeitraums nur schwer möglich ist und die Beweisführung für Betroffene immens erschwert wird.
Hinweisen in diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf, dass es durch Aufklärung und Bewusstseinsbildung gerade in den letzten Jahren aus meiner Sicht zu enormen Fortschritten im Umgang untereinander im Sport gekommen ist und die diffusen Einschätzungen früherer Jahre wohl in den allermeisten Fällen abgeklärt werden konnten.
Wir sollten uns daher alle gemeinsam bemühen, möglichst rational zu handeln und das Bewusstsein für die leider nicht auszuschließenden Einzelfälle zu schärfen, um die vielen, meist auch ehrenamtlich tätigen Idealisten im Sport – durch Generalisierungen - nicht zu diskreditieren."
Mit sportlichen Grüßen,
Dr. Peter Lechner
Präsident von TiSport